Der nächste Morgen empfing uns mit knapp 10°C, was uns nach den zuletzt gewohnten Temperaturen ziemlich kühl vorkam. Unsere exaltierte Nachbarin ließ auf ihrem Weg im Morgenmantel zur Toilette keinen Zweifel daran, dass sie das genau so sah. Da der Eigentümer auch heute morgen nirgends aufzutreiben war, klemmte ich 15,00 Euro an das Garagentor mit der Preistafel, bevor wir aufbrachen.
Wir durchquerten Alès und nahmen nördlich davon einsame Straßen nach Vallon-Pont-d'Arc wo wir uns auf die D 290 entlang der Gorges de l'Ardèche einordneten. Den Parkplatz am Aussichtspunkt zum berühmten Pont d'Arc haben sie seit meinem letzten Besuch 600 Meter in Richtung Vallon verlegt, so dass für die Besichtigung jetzt ein entsprechend langer Fußmarsch erforderlich ist. Na, dann eben nicht ...
Die D 290 führt mal mehr mal weniger dicht an der Ardècheschlucht entlang, die ausschließlich mit Kajak oder Kanu zu befahren ist (wenn es der Wasserstand zulässt). Entlang der Straße wurde eine große Zahl von Aussichtsbalkonen eingerichtet, die immer wieder beeindruckende Einblicke in das Kunstwerk gewähren, das die Ardèche hier geschaffen hat - an einigen ausgewählten dieser Punkte legte wir kurze Fotostopps ein.
Gorges de l'Ardèche
Am Ende der Schlucht, in Saint-Martin-d'Ardèche nahmen wir eine kleine Stärkung zu uns, bevor wir auf unserem weiteren Weg in östlicher Richtung bei Bourg-Saint-Andeol die Rhône überquerten. Am Col de la Chaudière hielten wir abermals für ein Foto und um die ermüdenden Knochen ein bisschen zu bewegen.
Col de la Chaudière
Kurz darauf erreichten wir bei Saillans das Ufer der Drôme im gleichnamigen Departement. Ihr folgten wir ein Stück, bevor wir sie bei Die rechts liegen ließen, um die Auffahrt zum Col de Rousset mit seinen weit ausladenden Kehren zu nehmen.
Col de Rousset
Nach dem Tunnel auf der Passhöhe überquerten wir das Hochtal des Vercors und folgten anschließend der D 76 über den Col de la Chau und den Col de la Machine zur Route de Combe Laval, wohl einer der spektakulärsten Straßen Europas (siehe auch https://www.dangerousroads.org/europe/f ... rance.html).
Combe Laval
Im Tal der Isère an der Westflanke des Vercors durchquerten wir auf unserem Weg in Richtung Grenoble das größte Walnuss-Anbaugebiet Frankreichs bei Vinay. Leider mussten wir aus Zeitgründen jede Menge schöner Straßen über Pässe und durch Schluchten quasi links liegen lassen. Notiz an mich: hier muss ich nochmal hin, dann aber nicht nur auf Durchreise ...
Es gelang uns, den Dunstkreis von Grenoble zu passieren, ohne allzu sehr im Verkehr stecken zu bleiben und fuhren auf der D 520 bis Entre-deux-Guiers, unmittelbar an der Departmentsgrenze zwischen Isère und Savoyen, die hier vom Fluss Le Guiers Vif gebildet wird. Direkt am Flussufer im Ort liegt der kleine aber feine Camping L'Arc-en-Ciel Die Nähe zur Schweiz wurde uns auch am Abend nochmals bewusst: hier standen Rösti und Fondue auf der Speisekarte.
GPX-Track - Tag 19
... durch die Schweiz ...
Am nächsten Morgen arbeiteten wir uns durch Chambéry und Aix-les-Bains und fuhren anschließend am Ostufer des schönen Lac du Bourget und danach am Ufer der Rhône nach Norden. Wo diese nach Osten in die Schweiz und zum Genfer See "abbiegt", folgten wir der D 991 weiter durch die (zumindest zu dieser Zeit) einsamen Windersportgebiete des Haute-Jura immer parallel zur Schweizer Grenze. Bei Pontarlier wechselten wir auf die andere Seite der Grenze entfernten uns aber auch dort nicht weit von ihr und fuhren durch La-Chaux-des-Fonds und den Parc naturel régional du Doubs. Bei Lucelle verließen wir das Staatsgebiet der Schweiz wieder (ohne auch nur einer Geschwindigkeitskontrolle gewahr geworden zu sein) und fuhren ins Sundgau ein - die Region südlich der Autobahn zwischen Mulhouse und Belfort. In Seppois-les-Bas fanden wir einen Campingplatz (Camping Les Lupin), der noch geöffnet hatte und schlugen unsere Zelte im Sonnenuntergang zum letzten Mal auf.
Vor dem Restaurant, das wir uns ausgeguckt hatten, standen wir wieder einmal vor verschlossener Tür - obwohl es den angeschlagenen Öffnungszeiten nach eigentlich geöffnet haben sollte. So wurde es an diesem Abend leider nix mit dem geplanten Flammkuchen ...
GPX-Track - Tag 20
... und die Nordvogesen
Der Rest ist schnell erzählt. Da wir die Südvogesen bereits bei der Anreise mitgenommen hatten, hielten wir uns bis Colmar an die N81 und zweigten erst dort nach Westen ab, um das flache Rheintal zu meiden und legten den Rest des Weges durch die nördlichen Vogesen nach Wissembourg und Lauterbourg zurück.
GPX-Track - Tag 21
Hier endet mein kleiner Bericht. Ihn zu schreiben, hat mir geholfen, die vielen Eindrücke, die ich auf dieser Reise sammeln durfte, zu ordnen und zu vertiefen. Vor dieser Reise kannte ich einige französische Landstriche, jetzt kenne ich ein paar mehr - aber noch lange nicht genug. Spanien ist auch nach dieser Reise noch weitestgehend Terra incognita für mich, aber der Appetit ist geweckt. Es gibt noch viel zu entdecken ...
Ich würde mich freuen, wenn ihr mit diesem Bericht annähernd so viel Spaß hattet, wie ich beim Schreiben und Fotografieren. Danke fürs Lesen und Kommentieren.