Expediton Trans-Py

Tourensammlung von euch für euch !
Antworten
Benutzeravatar
dether
Beiträge: 160
Registriert: So 7. Feb 2016, 17:07
Wohnort: Würzburg
Kontaktdaten:

Expediton Trans-Py

Beitrag von dether » Mi 10. Okt 2018, 23:36

Samstag, 29. September 2018. Es ist 13:35 Uhr als ich den Seitenständer ausklappe und meine V-Strom nach 3 Wochen und 5.755 Kilometern wieder vor der heimischen Haustüre abstelle. Die Reise stand unter dem Motto "Zwei Typen, zwei Motorräder, zwei Zelte". Denn je nach dem, in welchem Land wir uns gerade befanden, lautete das tägliche Mantra beim Einchecken am Campingplatz "Deux personnes, deux motos, deux tentes" oder eben "Dos personas, dos motos, dos tiendas". Die beiden Typen, das sind Axel und ich, die beiden Motorräder seine KTM 1190 Adventure und meine V-Strom 650 XT und die beiden Zelte Axels Sierra Leone II und mein Brenta Base III, beide von Salewa.

Ziel der Reise war - wie immer - der Weg. Und der sollte diesmal auf der französischen Seite durch die Pyrenäen zur Atlantikküste und von dort aus auf der spanischen Seite des Gebirges zurück zum Mittelmeer führen. Und weil die Pyrenäen nun mal nicht gerade an Unterfranken angrenzen, sollten auch Hin- und Rückweg sehens- und fahrenswert gestaltet werden. Mittels Reiseführer, Kartenmaterial und Reisebeschreibungen anderer Biker wurden die zu fahrenden Routen geplant, in Tagesetappen unterteilt und fürs Navi aufbereitet. Wie sich aber herausstellen sollte, taugte diese Vorbereitung zwar als grobe Richtschnur, die Etappen mussten aber unterwegs immer wieder der Realität vor Ort angepasst werden. Es ist immer wieder erstaunlich, wie die Tageskilometerleistung exponentiell mit der Breite der befahrenen Straßen abnimmt ...

Bild
Ready for Take-Off ...

Um die bereits bekannten Straßen der Home-Zone zügig hinter uns zu bringen, ging es anfänglich darum, Strecke zu machen und wir benutzten Hauptverkehrsstraßen und Autobahnen - sofern diese mautfrei zu befahren waren. Die südlichen Vogesen konnten wir jedoch nicht einfach rechts liegen lassen und nahmen dort ein Stückchen Route des Crêtes sowie die Moselquelle und den Col du Ballon d'Alsace zu uns. Anschließend rasch über die Burgundische Pforte zwischen Belfort und Besancon geschlüpft und zügig weiter ins französische Jura zu unserem ersten Etappenziel in Beaume-les-Messieurs.

Bild Bild
Cléron - Kleinod an der Loue

Der Campingplatz dort (Camping de la Toupe) ist zwar wunderschön gelegen, aber auch sehr einfach. Von den fußläufig erreichbaren Restaurants am Ort hatte nur Le Grand Jardin geöffnet und an dessen Tür prangte ein Schild mit der Aufschrift "Complet". Schade.

Bild Bild
Nachtlager im Schatten der Felsen

GPX-Track - Tag 1

Auch die Besichtigung des Cascade des Tufs am nächsten Morgen war ein Reinfall, da die Quelle des Dard, der sich hier normalerweise über einen Wulst aus Kalktuff ergießt, offenbar versiegt ist. Dafür entschädigte der Ausblick von oben über den Cirque de Baume.

Bild Bild
Bild
Cirque de Beaume

Im weiteren Tagesverlauf sorgten einige Hindernisse dafür, dass wir unseren Weg nicht wie geplant fortsetzen konnten. Zunächst ging es noch zügig nach Süden voran und wir passierten Lons-le-Saunier und Bourg-en-Bresse ohne Zwischenfälle. Die Durchfahrt von Crémieu war jedoch wegen eines Mittelalter-Spektakels im historischen Ortskern komplett gesperrt und der gewaltige Andrang schaulustiger Besucher behinderte unser Vorankommen auf der Umleitungsstrecke ebenfalls. Bei Vienne überquerten wir die Rhône und verließen kurz darauf deren rechte Uferstraße, um auf kleinen Straßen ins Zentralmassiv einzutauchen.

Bild
Mont Gerbier de Jonc - Quelle der Loire

Kurz nach einer Kaffeepause am Mont Gerbier-de-Jonc, an dessen Flanke die Loire entspringt, zwang uns die Sperrung einer Brücke über die Bourges auf eine Umleitung, die uns über extrem enge, steile und kurvenreiche Straßen mindestens eine Stunde Zeit kostete. Da wir am Abend unsere Zelte noch bei Tageslicht aufbauen wollten, änderten wir den Plan und setzten unseren Weg nach Florac auf größeren Straßen fort und erreichten den Campingplatz (Le Pont du Tarn) gegen 18:30 Uhr. Das Restaurant Chez Les Paysans im Ortskern von Florac ist sehr zu empfehlen.

GPX-Track - Tag 2

Für den folgenden Tag hatte Axel's Sohn im Vorfeld eine Werksführung in der berühmten Messerschmiede La Forge de Laguiole im gleichnamigen Ort nordwestlich von Florac für uns arrangiert. Laguiole liegt im Aubrac, einer kargen, weitgehend baumlosen Hochebene, die mit ihren ausgedehnten Weiden und ihren weiten Ausblicken an die Hochrhön erinnert - allerdings auf bis zu 1.200 m.ü.M und wesentlich raumgreifender. Und anstelle des Rhönschafs ist hier das Aubrac-Rind heimisch.

Bild Bild
Bild Bild
Laguiole im Aubrac

Auf dem Rückweg nach Florac warfen wir schon mal einen Blick vom Point Sublime in die Tarn-Schlucht, die für den nächsten Tag geplant war, und überquerten den Causse Méjean, die größte und höchstgelegene Kalk-Hochebene des Zentralmassivs zwischen der Tarn- und der Jonte-Schlucht. Der Aufstieg zum Causse Méjean von La Malène ist auf der schmalen und steilen D43 mit ihren zahlreichen 1.-Gang-Kehren eine echte Herausforderung.

Bild
Bild Bild
Gorges du Tarn

Für den gemütlichen Ausklang des Tages auf dem Campingplatz versorgten wir uns im Supermarkt am Wege noch mit etwas Brot, Käse, Oliven und Rotwein. Ein geeignetes Werkzeug zum Entfernen des Korkens hatte ich bereits in der Messerschmiede erworben.

GPX-Track - Tag 3

Für den nächsten Morgen schlugen wir das Angebot eines Frühstücks am Campingplatz aus, um früher aufbrechen zu können. So hatten wir bereits vor 8:00 Uhr die Zelte abgebrochen, die Mopeds gepackt und die Schranke an der Ausfahrt hinter uns gelassen. Wir folgten dem Tarn durch seine Schlucht bis Le Rozier und von dort der Jonte der aufgehenden Sonne entgegen. In Meyrueis fanden wir eine nette Bar, in der wir uns auf einen Kaffee am Tresen niederließen. Die Frage nach einem Croissant beantwortete man mit dem Hinweis auf die Boulangerie nebenan - die meisten anderen Gäste hatten ebenfalls Bäckertüten dabei, deren Inhalt sie sich zu ihrem Kaffee schmecken ließen. Derart gestärkt folgten wir unserer Route weiter zum Fotostopp am Mont Aigoual, der mit 1567 m zweithöchsten Erhebung der Cevennen (nach dem Mont Lozère).

Bild Bild
Gorges du Tarn

Bild Bild
Bild Bild
Mont Aigoual

Der weitere Weg nach Süden führte uns langsam aber sicher aus der Einsamkeit der Cevennen heraus; ab Saint-Maurice-Navacelles wurde die Landschaft wieder flacher und der Kurs drehte auf Südwest. Dann durch den Naturpark Haute Languedoc und schließlich wieder in südlicher Richtung zu unserem Etappenziel Carcassonne. Der Camping de la Cité liegt am südlichen Stadtrand - von hier sind es ca. 20 Minuten zu Fuß in die Cité, der weltberühmten mittelalterlichen Festungsanlage. Nach dem Zeltaufbau und der obligatorischen Dusche bummelten wir also zum Abendessen hinein ins französische Rothenburg ob der Tauber.

Bild Bild
Bild Bild
Bild Bild Bild
Carcassonne

GPX-Track - Tag 4

To be continued ...
Zuletzt geändert von dether am Di 7. Jan 2020, 19:18, insgesamt 5-mal geändert.
Bild ... weil wir Motorrad fahren.

Benutzeravatar
icebeard
Beiträge: 151
Registriert: Do 19. Apr 2012, 17:46
Wohnort: Würzburg

Re: Expediton Trans-Py

Beitrag von icebeard » Do 11. Okt 2018, 14:23

Servus dether,

sehr schöner Bericht - DANKESCHÖN!

Eine ähnliche Route habe ich noch auf meiner Löffelliste. War geplant für das nächste Jahr, jetzt sind die Route des Grand Alpes und die Route Napoleon dazwischen gekommen. Und ob meine Regierung zwei solcher Klopper im Jahr genehmigt, ist noch abzuklären...
Gruß / Peter

Oben fit und unten dicht - so fürcht' ich auch das Alter nicht!

Benutzeravatar
Truder
Beiträge: 1321
Registriert: Sa 9. Feb 2013, 17:47
Wohnort: Prichsenstadt
Kontaktdaten:

Re: Expediton Trans-Py

Beitrag von Truder » Do 11. Okt 2018, 19:00

Hi Detlef,

schöner Bericht mit tollen, muss-sehen Bilder - ich gucke hier wieder vorbei, Dankeschön,

Grüße Truder
BildBild

Dies ist ein Motorrad, kein Zierrad.

Benutzeravatar
dether
Beiträge: 160
Registriert: So 7. Feb 2016, 17:07
Wohnort: Würzburg
Kontaktdaten:

Re: Expediton Trans-Py

Beitrag von dether » Do 11. Okt 2018, 23:18

Nach einer unruhigen Nacht (ein Landwirt meinte gegen halb vier, er müsse seinen Acker hinter meinem Zelt jetzt ganz dringend mit irgendeiner Maschine bearbeiten) verließen wir den Campingplatz in Carcassonne gegen 08:00 Uhr. Mittlerweile war das Abbauen der Zelte und das Packen der Motorräder so zur Routine geworden, dass wir morgens nur noch etwa eine Stunde zwischen Aufstehen und Abfahrt brauchten. Heute sollten wir endlich die Pyrenäen erreichen und unser Weg führte über kleine kurvige Straßen immer weiter nach Süden. Zunächst war der Himmel von Hochnebel verhangen, der sich jedoch im Verlauf des Morgens auflöste. Highlight des Tages war dann die Durchfahrt der kurzen aber spektakulären Schlucht Gorges de Galamus.

Bild Bild
Bild Bild
Bild
Gorges de Galamus

Am Ende der Schlucht wartete dann ein Cafe au lait und ein Crepe im Sonnenschein auf uns. Ziel heutigen Etappe war der nordkatalonische Ort Font-Romeu-Odeillo-Via, in dem der Sportverein Martin Fourcades beheimatet ist. Der Stolz der Region auf diesen berühmten Sohn sowie auf ihre katalonischen Wurzeln ist allenthalben erkennbar. Wir schlugen unser Lager für die Nacht bereits kurz nach 14:30 Uhr auf dem sehr schönen Camping Huttopia auf. Wir waren ja schließlich immer noch nicht auf der Flucht und so war genug Zeit, um vor dem abendlichen Stadtbummel noch ein wenig zu chillen.

Gegen Abend zog dann ein Gewitter mit heftigen Schauern auf, das wir während des Abendessens im Restaurant des Hotel de la Poste interessiert beobachteten. Als wir später zum Campingplatz zurückkehrten, hatte der Regen fast aufgehört - dumm nur, dass meine Wäsche noch auf der Leine hing ...

GPX-Track - Tag 5

In der Nacht trocknete es nicht wirklich ab, so dass wir die Zelte am nächsten Morgen klatschnass einpacken mussten. Der Himmel war bedeckt aber es regnete nicht, so dass wir erst gegen 9:00 Uhr aufbrachen. Auf dem Weg zum Col de Puymorens (1915m) nahe der Grenze zu Andorra tauchten wir in die tief hängenden Wolken ein und konnten von da an den weiteren Verlauf des Weges nurmehr erahnen. Hätten wir die N20 durch den Tunnel genommen, wäre die Aussicht auch nicht schlechter gewesen ...

In Ax-les-Thermes war die Sicht wieder klar und sogar die Sonne ließ sich dazu herab, uns zu wärmen - Zeit für ein Frühstück in einer netten Bar. Dabei beratschlagten wir den weiteren Tagesverlauf. Da die Wetterprognosen erst für den nächsten Tag wieder reichlich Sonne versprachen, beschlossen wir, heute nicht mehr allzu weit zu fahren und in jedem Fall einen Campingplatz zu suchen, bevor sich uns die nächsten hohen Pässe in den Weg stellten. So fanden wir dann den netten Camping Parc de Paletes in St.-Girons, der zwar etwas außerhalb des Ortes liegt, dafür aber über das originelle Restaurant La Table de l'Ours direkt am Platz verfügt, das am Abend auch geöffnet hatte.

Als wir schon vor 14:00 Uhr unsere Zelte auf der weitläufigen Wiese aufschlugen, waren wir dort noch allein. Später am Nachmittag gesellten sich vier weitere Motorradfahrer, drei davon mit vollbepackten Enduros, sowie ein Radfahrer dazu - allesamt Franzosen. Von diesem Tag habe ich nur zwei Fotos vom Campingplatz ...

Bild Bild
Feierabend für heute!

GPX-Track - Tag 6

Am nächsten Morgen gab es - ebenfalls im Restaurant am Platz - ein typisch französisches Frühstück: Kaffee, Baguette und Croissants, dazu Butter und Konfitüre. Derart gestärkt brachen wir um 9:00 Uhr in westlicher Richtung auf. Der erste Anstieg des Tages führte uns auf den Col de Portet d'Aspet. Es war immer noch bedeckt aber trocken und die Wolken hingen oberhalb der 1069 Meter Passhöhe. Kurz danach links auf die D85 zum Col de Menté (1349 m) und von dort hinab ins Tal der Pique nach Bagnéres-de-Luchon. Rechtzeitig zum Anstieg auf den höchsten Punkt des Tages, den Col de Peyresourde mit 1569 m, riss die Wolkendecke auf und wir genossen den Ausblick und die Pause auf dem Pass im Sonnenschein.

Bild Bild
Bild
Col de Peyresourde

Die Crêperie auf der Passhöhe ist wahrscheinlich die billigste in ganz Frankreich: 1 Crepe 0,60 €, 12 Crepes 6,00 € - unglaublich! Auf der Abfahrt nach Arreau im Departement Haute-Pyrenées gerieten wir nicht nur in eine Rinderherde sondern auch wieder unter die Wolkendecke. Der Nachmittag war noch sonnig als wir unsere Zelte auf dem städtischen Campingplatz aufschlugen. Als wir später in den Ort bummelten um den laut Reiseführer sehenswerten Ortskern zu besichtigen, war es jedoch wieder bedeckt. Arreau ist wirklich ganz hübsch - allerdings ist nicht zu übersehen, dass der Ort schon bessere Zeiten gesehen hat. Viele der Häuser scheinen mit ihren geschlossenen Fensterläden und ihren verfallenden Fassaden verlassen zu sein, ehemalige Geschäfte stehen zum Verkauf und einige der Restaurants öffnen auch am Abend nicht mehr.

Bild Bild
Bild Bild
Bild Bild
Bild Bild Bild
Bild
Arreau

Wir fanden aber dennoch ein nettes Restaurant (La Crêpe d'Aure) gleich neben dem Rathaus, in dem wir an diesem Abend ausgezeichnet speisen konnten.

GPX-Track - Tag 7

To be continued ...
Zuletzt geändert von dether am Fr 12. Okt 2018, 20:15, insgesamt 2-mal geändert.
Bild ... weil wir Motorrad fahren.

Benutzeravatar
dreamcruiser
Beiträge: 550
Registriert: Mo 13. Aug 2012, 14:43
Wohnort: Gerbrunn

Re: Expediton Trans-Py

Beitrag von dreamcruiser » Fr 12. Okt 2018, 15:04

Hallo Dether,

sehr schön geschrieben, weiter so! :korrekt:

Viele Grüße
Jürgen

:ride:
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es

Benutzeravatar
PITT
Beiträge: 703
Registriert: Sa 15. Sep 2012, 21:45
Wohnort: Gerchsheim

Re: Expediton Trans-Py

Beitrag von PITT » Fr 12. Okt 2018, 20:23

:mohawk: DETHER.……………. :jubel: :jubel: :jubel:

LIEST SICH EINFACH TOLL...…."KOPFKINO" LÄUFT 8-)

LZG
PITT
WHATSAPP & MOBIL: 0171-3507606

Benutzeravatar
dether
Beiträge: 160
Registriert: So 7. Feb 2016, 17:07
Wohnort: Würzburg
Kontaktdaten:

Re: Expediton Trans-Py

Beitrag von dether » Fr 12. Okt 2018, 22:42

Wir verließen den Campingplatz in Arreau gegen 08:45 Uhr. Die Sonne strahlte bereits mit uns um die Wette und das war auch gut so, wollten wir heute doch in großen Abschnitten der 19. Etappe der diesjährigen Tour de France (von Lourdes nach Laruns) folgen. Und diese Abschnitte hielten immerhin eine Bergwertung der 1. Kategorie (Col d'Aspin) sowie zwei Wertungen der höchsten Kategorie HC (Col du Tourmalet, Col d'Aubisque) für uns bereit.

Aber der Reihe nach. Die Passhöhe des Col d'Aspin (1489 m) erreichten wir bereits gut 13 km nach dem Start in unsere Etappe. Der Pass stand bereits 69 Mal auf dem Programm der Tour und empfing uns heute mit einer wunderbaren Aussicht auf den Frühnebel im Osten und den Pic du Midi de Bigorre im Westen, von dessen 2877 m hohen Gipfel aus an klaren Tagen etwa ein sechstel der Fläche Frankreichs zu überschauen ist.

Bild
Bild Bild
Bild Bild
Col d'Aspin

Rund 30 Kilometer weiter und praktisch am Fuße des Pic du Midi gelegen, erreichten wir den Col du Tourmalet (2115 m) und damit den höchsten Punkt unserer Reise. Es war eine gute Idee, hier sofort nach dem Absteigen ein paar Aufnahmen zu machen, denn wenige Minuten später hätten wir Schwierigkeiten gehabt, überhaupt ein Plätzchen zum Abstellen unserer Mopeds zu finden. Plötzlich wurde die Passhöhe nämlich von einem Schwarm Porsche heimgesucht - mit Modellen aller Baujahre und Ausführungen, deren Fahrer mit ihrem Fahrzeug selbstverständlich auch das Recht erworben hatten, dieses überall und ohne Rücksicht auf andere (welche anderen?) parken zu dürfen. :roll:

Bild
Bild
Bild
Col du Tourmalet

Obwohl die Toiletten in der Cafeteria außer Betrieb waren, gönnten wir uns einen Kaffee und ein Stück Heidelbeer-Tarte, auch um den Möchtegern-Schumachers mit ihren Porsche einen ausreichenden Vorsprung einzuräumen - so was braucht in den Bergab-Kehren kein Mensch vor sich ...

In Luz-Saint-Sauveur wichen wir von der Route der Tour de France ab, um einen Abstecher über Gedre in Richtung Süden zu unternehmen. Dort liegen unmittelbar an der Grenze zu Spanien die beiden imposanten Felsenkessel Cirque de Gavarnie und Cirque de Troumouse. Der erstere ist der bekanntere von beiden und somit auch der meistbesuchte. Das und die Tatsache, dass der zweite dem ersten laut Reiseführer in nichts nachstehen soll, bewog uns, den Abstecher zum Cirque de Troumouse zu wählen. Obwohl dort der Parkplatz auf über 2000 m Meereshöhe gerade renoviert wird und deshalb nicht benutzbar ist und die letzten Kilometer der Stichstraße mautpflichtig sind, hat sich der Abstecher absolut gelohnt.

Bild
Bild
Bild
Cirque de Troumouse

Als wir es fertig brachten, diesem Natur-Spektakel den Rücken zu kehren, mussten wir zunächst auf selbem Weg nach Luz-Saint-Sauveur zurück.Von dort weiter nach Argelés-Gazost und dann über die D 918 und den Col du Soulor (1474 m) zum Col d'Aubisque (1709 m).

Bild
Bild
Bild Bild
Bild
Bild Bild
Col d'Aubisque

Bis zum Etappenziel in Laruns waren es nur noch 18 km - wir nahmen Quartier auf dem schönen Camping de Gaves. Beim abendlichen Bummel in den Ortskern offenbarten die Speisekarten, dass wir uns nun bereits im Baskenland befanden: es wurden Tapas offeriert, die hier Pintxos genannt werden.

GPX-Track - Tag 8

To be continued ...
Bild ... weil wir Motorrad fahren.

Benutzeravatar
dether
Beiträge: 160
Registriert: So 7. Feb 2016, 17:07
Wohnort: Würzburg
Kontaktdaten:

Re: Expediton Trans-Py

Beitrag von dether » Sa 13. Okt 2018, 15:53

Der nächste Tag versprach bereits bei Sonnenaufgang wieder sonnig zu werden.

Bild
Laruns

Wir enstschieden uns dagegen, von Laruns aus über den Col du Pourtalet nach Spanien einzureisen um später über den Col de Somport wieder nach Frankreich zurückzukehren und setzten unsere Reise stattdessen in nördlicher und später westlicher Richtung über den Col du Porteigt (875 m) den Col de Marie-Blanque (1035 m) nach Escot fort. In Arette lud ein nettes kleines Bistro am Wegesrand zum Frühstück im Sonnenschein ein. Kurz danach bogen wir link auf die kleine D 26 in Richtung Larrau ab, wo ein kurzer Abstecher zum Col d'Erroymendi (1350 m) lockte. Hier trafen wir auf eine Dreier-Gruppe britischer Motorrad-Fahrer, mit denen wir einen kurzen Plausch hielten.

Bild Bild
Col d' Erroymendi

Wieder in Larrau zurück, nahmen wir nun die D 19 in Richtung Saint-Jean-Pied-de-Port. Diese führt über eine Reihe von unbekannten Pässen mit so unaussprechlichen Namen wie Khürütxetako Lephua, Organbidexka (1284 m), Bargagi (1327 m), Col Heguichouria (1319 m) und Col de Burdincurutcheta (1135 m)

Am Organbidexka hatte sich eine stattliche Gruppe von Hobby-Ornithologen versammelt, um mit einer beachtlichen Ausrüstung an Ferngläsern und Teleobjektiven den Angehörigen der heimischen Vogelwelt nachzustellen.

Bild
Organbidexka

Bild Bild
Col de Burdincurutcheta

Nach einem kurzen Foto-Stopp kurz hinter dem Col de Burdincurutcheta verleif die aussichtsreiche D 19 immer weiter bergab über den Harrizkurutxe (784 m) und Haltzako Lepoa (782 m) zügig nach Saint-Jean-Pied-de-Port, unserem heutigen Etappen-Ziel. Nachdem die Zelte aufgeschlagen, die Wäsche gewaschen und der erste Bierdurst gestillt war, stand der Bummel in den Ort an.

Bereits unterwegs war aufgefallen, dass die Ortschaften im Baskenland einen wesentlich gepflegteren und belebteren Eindruck machten, als wir dies zuvor erlebt hatten. Die Fassaden der baskischen Häuser sind fast immer weiß getüncht während das Holzwerk (Fensterläden, Dachbalken, Gartenzäune) entweder in einem dunklen Rot oder Grün gestrichen ist - was den Farben der baskischen Flagge entspicht.

Hinzu kommt, dass St.-Jean-Pied-de-Port des Endpunkt am Jakobswegs Via Podiensis ist - und gleichzeitig der Beginn des Camino Francés, über den die Pilger ihren Weg für die letzten 800 km nach Santiago de Compostela fortsetzen. Im Ort hat sich daher eine regelrechte Pilger-Tourismus-Infrastruktur mit Pilgerbüros, Pilger-Herbergen, Schuhgeschäften und Blasenpflaster-Automaten gebildet.

Bild Bild
Bild Bild
Bild
Bild Bild
Bild Bild
Bild Bild
Bild Bild
Saint-Jean-Pied-de-Port

Wie nicht anders zu erwarten, gab es hier ein reichliches Angebot an Restaurants. Wie jedoch ebenfalls zu erwarten, waren diese sehr gut besucht und die Auswahl auf den Speisekarten dem internationalen Publikum angepasst. Geschmeckt hat's trotzdem!

GPX-Track - Tag 9

To be continued ...
Bild ... weil wir Motorrad fahren.

Benutzeravatar
Thoumsen
Administrator
Beiträge: 2179
Registriert: Fr 27. Apr 2012, 12:38
Wohnort: Würzburg
Kontaktdaten:

Re: Expediton Trans-Py

Beitrag von Thoumsen » Mo 15. Okt 2018, 08:43

Oh oh...

nun kann ich wieder wegen dem Bericht zum Arzt gehen.
Da bekomm ich ja vom Niederknien nen Bandscheibenvorfall ;-)

Kurz und gut... geiler Bericht!
Und 1000 Dank für die Mühe :-)

Gruß
Thoumsen
:mohawk:
"Zu Risiken und Nebenwirkungen essen sie die Packungsbeilage und sagen sie ihrem Arzt, er sei Apotheker."
Ansonsten... Mobil & WA: 0170 / 452 17 22

Benutzeravatar
dether
Beiträge: 160
Registriert: So 7. Feb 2016, 17:07
Wohnort: Würzburg
Kontaktdaten:

Re: Expediton Trans-Py

Beitrag von dether » Mo 15. Okt 2018, 21:49

Hallo zusammen,

zwischendurch erst mal vielen Dank für eure netten Kommentare hier und auch persönlich auf der gestrigen Tour. Ich freue mich, dass euch mein kleiner Bildbericht gefällt! :D

Wenn ich heute in den Nachrichten sehe, dass die Region, in der wir gerade noch mit dem Moped unterwegs waren, von heftigen Unwettern heimgesucht wurden, bei denen innerhalb eines Tages so viel Regen fiel, wie sonst in einem halben Jahr, bin ich für unser Wetterglück zutiefst dankbar.

:o :shock:
Bild ... weil wir Motorrad fahren.

Antworten