Tour de France (Hannes und Shadow)

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shadow
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Re: Tour de France (Hannes und Shadow)

Beitrag von shadow » Do 4. Okt 2012, 21:34

Na, Bravo Handy fort! :heuldoch:
Alles durchgesucht - nix!
Letzte Möglichkeit: Im Hotel vergessen. Oh - scheisse! - wieder zurück im Stau bei der Affenhitze!(und mit dem Kopf! :oops: )
Nun, es blieb nix andres übrig.
Kehrtwende - auch in Südfrankreich klappt das prima - wieder durch den Stau gequält (aber wenigstens aus der anderen Richtung diesmal) zurück zum Hotel.
An der Rezeption war scheinbar Schichtwechsel zwischenzeitlich und die Mademoiselle (sprich: Matmosell) war eine andere, die mich natürlich nicht erkannte, warum auch? sie hatte mich ja noch nie gesehen!
Mit Händen und Füßen, mit englischen und fränkischen Vokabeln, gelang es mir schließlich doch die Dame davon zu überzeugen, daß ich bis vor kurzer Zeit Gast in diesem Schuppen war und unbedingt noch mal einen Blick ins Zimmer werfen mußte.
Daß an diesem Tag eine Affenhitze herrschte hab´ich schon erwähnt, aber nicht, daß unser Doppelzimmer im sechsten Stock war! Der Aufzug war vorher schon überlastet und wir mußten das Treppenhaus benutzen, doch diesmal war der Aufzug frei, er kam auch sofort, aber nachdem sich die Tür geöffnet hatte, quoll der Lift über von Bettzeug, Putzwagen, Besen, Abfallsäcken und sonstige schöne Sachen! Also blieb mir nix anderes übrig als die Stiegen zu benutzen.

Mit letzter Kraft erreichte ich, im Schweiße meiner Füße, unser Zimmer. Alles wurde durchsucht: Abfalleimer, Minibar, Naßzelle, Kleiderschrank, unterm Kopfkissen - doch Fehlanzeige. Das blöde Ding blieb verschwunden! :evil:
Mit detektivischem Spürsinn verfolgte ich den Weg, den wir heute morgen gingen bis hinunter in die Tiefgarage, aber das Telefon blieb unauffindbar!

Schließlich gab ich die Suche auf und ging niedergeschlagen raus zu Hannes, der zwischenzeitlich auf die Motorräder aufpasste.
Nach kurzer Schilderung der Lage, bzw. des Mißerfolges, kam Hannes auf die Idee, einfach mal anzurufen
Und was passierte - Das Handy gab Antwort! Sogar aus dem Tankrucksack kam das Gejaule! Nur leider aus dem gegenüber liegenden Seitenfach!
Mit versteinerter Miene glaubte ich, meinen Ohren nicht trauen zu können! Um Hannes´ Mundwinkeln zuckte es verdächtig und bevor er vergaß, wen er vor sich hatte, um schallend los zu lachen, saß ich schon im Sattel und brauste in Richtung Stadtgrenze davon!
Wieder durch den Mega-Stau bei Mega-Hitze, aber immer mit einem breiten Grinsen im Gesicht, wenn wir nebeneinander standen und zueinander rüber guggten

Wieder erreichten wir die spektakuläre Küstenstraße, aber diesmal von Norden her, und wieder cruisten wir am Wasser entlang, über Höhen und durch Täler, mit atemberaubenden Aussichtspunkten, weit hinaus aufs Mittelmeer.

Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich den Campingplatz in der Bucht von Roses.
Nach kurzer Begrüßung und noch kürzerem Smalltalk stürzten wir uns in die Fluten und erfrischten uns ausgiebig im kühlen Wasser nach diesem heißem Tag.
Abends luden wir dann als Gegenleistung zur Einladung, Hannes´Chef und Chefin zu einer sensationellen Paella ein.

Schließlich neigte sich auch dieser aufregende Tag dem Ende zu und wir zogen uns zur wohlverdienten Nachtruhe zurück, immer mit dem Gedanken vor dem Einschlafen, was für eine tolle Reise mit einem klasse Bikerfreund an der Seite dies doch sei!
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shadow
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Re: Tour de France (Hannes und Shadow)

Beitrag von shadow » Do 18. Okt 2012, 00:06

Forum 20.JPG
Die Nacht verbrachten wir, wie schon erwähnt, auf dem Campingplatz in Roses bei Hannes´ Cheffen im Bungalow.
Nach einem ausgedehnten Frühstück mit Wurst, Schinken, Käse, frischen Brötchen usw. beschlossen wir wieder nordwärts Richtung Le Francé zu tuckern. Thomas und Moni (Hannes´ Cheffen) waren von unseren Schilderungen bezügl. der Fahrt durch die Pyrenäen auf der Küstenstraße so begeistert und neugierig, dass beide beschlossen uns ein Stück zu begleiten.
Die zwei hatten nämlich auch ein Moped dabei (´ne CX 500 C ). Zwar sind sie mit dem Auto hierhergefahren, aber das war groß genug um die `Güllepumpe´ hinten rein zu packen.
Also sattelten wir unsere fahrbaren Untersätze und machten uns auf den Weg.
Zunächst mal raus aus dem Kaff in irgendeine Richtung – Suche nach Wegweiser – Fehlanzeige – ein Blick zum Himmel (im Osten geht die Sonne auf.....) – okeh – hier geht’s nach Norden.
Prompt erwischten wir die Autobahn! Egal – weiter bis zur nächsten Abfahrt und dann wenden – aber die kam nicht! Nach vielen Kilometern ergab sich doch die Gelegenheit abzufahren, aber wir waren schon ziemlich weit landeinwärts – also wieder Blick zum Himmel – weiter nach Osten. Diesmal klappte es und bald sahen wir wieder das Meer. Von nun an war´s einfach – da kannten wir uns aus – schließlich sind wir die Strecke innerhalb 48 Stunden zweimal gefahren und kannten praktisch jedes Schlagloch.
Wir ließen es auf der kurvenreichen Strecke ein bisschen langsamer angehen, die Besatzung auf der Güllepumpe sollte schließlich auch etwas von der grandiosen Landschaft mitkriegen.
Kurz vor der französischen Grenze, ziemlich genau auf dem Scheitel der Pyrenäen, hielten wir kurz an, noch ein bisschen Smalltalk, winke winke – und Hannes und ich setzten unsren Weg wieder alleine fort
Im Vorbeiflug erkannten wir in den Augenwinkeln Perpignan und setzen unseren Weg fort grobe Richtung Narbonne.
Auf der Karte erkannte ich eine ziemlich große Lagune und wir beschlossen uns diese aus der Nähe anzugucken.
Direkt am Strand entlang führte ein natürlicher Damm, auf dem sich die Straße entlang zog.
Rechts befand sich das Meer und gleich auf der linken Seite war die Lagune, in der jede Menge Windsurfer ihren Spaß hatten.
Wir hatten unseren Spaß auf unseren Mopeds und cruisten mittendurch.
Plötzlich fing Hannes´ Moped wieder zu zicken an. Schon in den Pyrenäen war dies der Fall gewesen. Nicht permanent, aber immer wieder mal gab´s bei höheren Drehzahlen Aussetzer. Wir schoben es auf die dünne Luft, weil kein Fehler in der Elektrik zu finden war. Aber jetzt waren wir ja auf Meereshöhe, also dicke Luft, und die Mühle zickte trotzdem.
(Da fällt mir ein – dünne Luft - : Auf meiner Shadow habe ich vorne einen ziemlich breiten Reifen. Zwischen den Befestigungsschrauben des Schutzblechs – Fender, ich weiß- und dem Reifen ist nur sehr wenig Zwischenraum. Nun passierte es, als wir durch Andorra sausten und über die Pässe flogen, dass sich der Reifen aufgrund des niedrigeren äußeren Luftdrucks geringfügig aufblähte und die Schraubenköpfe doch tatsächlich am Reifen streiften. – Die Streifen sieht man immer noch, da ist der Gummi richtiggehend abgehobelt.)
Wir befanden uns gerade wieder Richtung landeinwärts Kurs Narbonne und Hannes kam nur hoppelnd voran.
Auf einem staubigen Parkplatz ohne Schatten, in der glühenden Sonne, hielten wir an, und Hannes packte das Werkzeug aus.
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shadow
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Re: Tour de France (Hannes und Shadow)

Beitrag von shadow » Do 18. Okt 2012, 00:13

Forum 21.JPG
Er schraubte mal da und wackelte mal da und klopfte mal dort drauf, ohne wirklich eine Idee zu haben, wo das Aua saß.
Ich schaute mich derweil in der Gegend um, entdeckte einen 2CV-Oldtimerhändler auf der anderen Starßenseite und die Kathedrale von Narbonne in der Ferne.
Schließlich gab Hannes grünes Licht und wir zogen weiter. Ziemlich unspektakulär, um nicht zu sagen Langweilig, fanden wir unseren Weg und peilten Seté an. (liest man immer im Kreuzworträtsel: Französische Stadt am Mittelmeer mit 4 Buchstaben...)
Dieses Städtchen liegt ja praktisch auf einer Insel, bzw. bildet eine Insel. Zu einem Drittel grenzt unmittelbar die See an, zu zwei Dritteln ist die Stadt von einer Salzwasserlagune umschlossen. Die Insel bildet eine leichte Anhöhe, die vollkommen bebaut ist – das ist die Stadt Seté – neue Baugebiete gibt’s nur unter Wasser.
Rings um die Stadt zieht sich noch ein schmaler Sandstrand, der total überbevölkert von Sonnenhungrigen ist, die praktisch bis ans Straßenbankett ihre Liegen und Sonnenschirme aufgestellt haben.
Über Montpellier und Nimes durchquerten wir die Camarque (sprich: Kamark). Erst als eine riesige Tafel mit dem Hinweis, dass man jetzt durch diese weltberühmte Gegend fährt, am Wegesrand stand, bemerkten wir es. Total langweilig und eintönig – die Straßen sind schnurgerade – die Landschaft bretteleben – da sieht man schon am Samstag wer am Sonntag zu Besuch kommt!
Weiße Pferde haben wir auch keine gesehen, geschweige denn Flamingos.....
Schließlich erreichten wir die Provence (sprich: Browanz) und die Landschaft änderte sich schlagartig. Leichte Hügel, lange Kurven, sanfte Steigungen. So richtig zum Choppern. Kleine Flüsschen, welche durch ebenso kleine Brücken aus Naturstein, in gemauerten Bögen, überspannt wurden.
Zwischen Arles und Aix en Provence fanden wir eine richtig schnuckelige Herberge auf dem Land, genau an so einem Flüsschen mit so einer Brücke.
Auf der Terrasse war ein Swimmingpool, den wir nach diesem Tag in mörderischer Hitze auf heißem Asphalt mit klebenden Reifen, ausgiebig nutzten, ebenso die aufgespannten Hängematten im Schatten.
Da schmeckt das, schon von Haus aus sagenhafte Menue noch mal so gut. Die Mopeds hatten wir gut in der Garage untergebracht und wir beide hatten ein gemütliches Zimmer mit breiten Betten, in denen wir selig dem nächsten Tag entgegen schlummern konnten.
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Re: Tour de France (Hannes und Shadow)

Beitrag von shadow » Mi 31. Okt 2012, 19:45

Früh am Morgen war es von den Temperaturen her noch angenehm auf den Böcken. Besonders wenn man mehr im Landesinnern unterwegs war, wurde es nach Mittag schier unerträglich heiß.
So machten wir uns wieder auf den Weg über Brignoles in Richtung Cote d´ Azur (sprich: Kotasür).
Genau wie am Vortag durchquerten wir eine wunderschöne Landschaft.
Der Straßenbelag war zwar nicht so berauschend, aber die Strecke wand sich über Hügel und kleine Täler, durchquerte bunte, nach Kräuter duftende Äcker und lichte Akazienwälder, in denen die Bäume in verhältnismäßig weiten Abständen wuchsen.
Gerade als wir so einen Akazienwald durchfuhren, entdeckten wir einen Wegweiser, den wir zwar nicht lesen konnten, weil der doch tatsächlich französisch geschrieben war und außerdem waren viel zu schnell vorbei.
Kehrtwende war angesagt! Vollbremsung – Kuppeln – mehrere Gänge runterschalten – gucken ob frei ist – und wenden ( 3 Sekunden !!) Da zahlte sich aus, dass wir das sonntäglich bei unseren VMT-Touren ausgiebig geübt haben! :korrekt:
Ich bog ab in eine kleine Seitenstraße, die sich zwischen den Bäumen entlang schlängelte.
Widerwillig folgte mir Hannes, sich fragend, was wohl der Alte da wieder vor hat.
Schließlich endete die Straße und nur ein kleiner staubiger Fußweg führte weiter.
Wir stellten die Mopeds ab und ich ging zu Fuß weiter. Hannes hatte keine Lust und knurrte nur mürrisch irgendetwas in seinen Bart, als ich an ihm vorbei ging.
Nach wenigen Schritten, gleich hinter einer Biegung, entdeckte ich eine Burg/Schloß, bei dessen Anblick ich mich schlagartig in meine Kindheit zurück versetzt fühlte.
Die Sonne stand von meinem Blickwinkel aus genau hinter dem Gebäude, die Helligkeit beim Blick durch das Blätterdach des Waldes blendete mich etwas und ich konnte das Gebäude nur umrisshaft erkennen. So im Gegenlicht sah dieses Schloß genauso aus, wie ich mir in meiner Phantasie als Kind das Dornröschen-Schloß vorgestellt habe.
Ich war überwältigt. Wenn in diesem Moment Hannes um die Ecke gebogen wäre, ich hätte geschworen es wäre der Prinz, der gleich das Dornröschen wachküßt!
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Re: Tour de France (Hannes und Shadow)

Beitrag von shadow » Fr 9. Nov 2012, 18:16

Gegen Mittag erreichten wir wieder das Mittelmeer in der Gegend von St. Tropez. Der ständige Wind von der See bewirkte, dass es temperaturmäßig einigermaßen erträglich blieb. Wir folgten der Küstenstraße, reihten uns in die Schlange der anderen Touristen ein und genossen die herrliche Landschaft, das tiefblaue Meer und die roten Felsen an denen sich die Wellen brachen und die weiße Gischt hoch in die Luft stieg.
Zum Genießen und Gucken hatten wir mehr Zeit als uns lieb war, weil sich auf der ganzen Küstenstraße eine einzige Mega-Blechlawine entlang schob.
Mal schnell irgendwo abbiegen und ´ne andere Strecke nehmen ging nicht, weil keine Alternativen zur Verfügung standen, es sei denn man fuhr wieder weit ins Landesinnere. Doch das wollten wir nicht, jetzt wo wir doch geradewegs uns auf den Spuren der Reichen und Schönen befanden!
Schließlich erreichten wir St. Raphael und bogen ab zum Hafen hinunter.
Was ein Anblick! Da lagen mindestens 50 große, weiße Segelyachten, 25 Meter lang und länger und bestimmt einige Hunderttausender teuer!
Da kam so richtig Urlaubs-Feeling auf und wir beschlossen hier mal Pause zu machen. Erstens hatten wir Kohldampf und zweitens war das wirklich eine ganz schnuckelige Uferpromenade. Leider mit einem Höllenverkehr. Geparkt wurde sogar in zweiter Reihe und so parkten wir kurzerhand auf dem Gehweg unter schattigen Platanen. Nebenbei sei noch erwähnt, dass wir, um den Gehweg zu erreichen, schnell mal durch den angrenzenden Grünstreifen bloggern mussten, aber das fiel in diesem Trubel überhaupt nicht auf.
Entlang diesem Trottoir reihten sich ein Fresstempel nach dem andren und ein Souvenirladen an den anderen.
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Re: Tour de France (Hannes und Shadow)

Beitrag von shadow » Fr 9. Nov 2012, 18:19

Forum 27.JPG
Nachdem wir uns noch rasch einige T-Shirts und vor allem neue Socken (die alten taugten wegen der Hitze und der daraus resultirenden Transpiration meinerseits, bestensfalls noch für die Mülltonne) nahmen wir vor einem „Restaurant“ Platz, warteten ewig auf eine Bedienung, aßen dafür eine überteuerte Pizza und tranken dazu warmes Bier.
Nachdem wir uns genug geärgert hatten, die weißen Segelyachten genug bestaunt hatten, wühlten wir uns aus dem Stadtverkehr, um uns wieder in die Blechlawine einzureihen.
Dann gings durch Cannes, Antibes, Nizza, lauter wohlklingende, berühmte Ortsnamen. Jedoch der Blick dafür fehlte uns. Genervt von der Hitze und dem ewigen Stop and Go haben sich diese Orte der mondänen Welt in meinem Gedächtnis nicht sehr tief eingegraben und die Erinnerung, wie es dort ausgesehen hat ist schon rasch verblasst.
Lediglich Monaco ist gut in Erinnerung geblieben, nicht zu letzt durch die Fernsehübertragungen der Formel 1 Rennen mit Schumi und Co. Genau wie man es aus diesen Übertragungen kennt, vielleicht noch etwas enger und unübersichtlicher, so stellt sich dieser Stadt/Staat dar. Der lange Tunnel, der sich kurz vor dem Hafen öffnet und einen Blick auf Motoryachten der Superlative freigibt, die engen Häuserschluchten mit ihren Haarnadelkurven und der Fürstenpalast hoch oben am Berg – kaum vorstellbar das hier ein Rennen stattfinden kann.
Kaum hat man zu Ende gedacht, ist man auch schon wieder in Frankreich und hat gar nicht gemerkt, dass man soeben einen ganzen Staat von West nach Ost durchquert hat.
Am Spätnachmittag, schon gegen Abend, erreichten wir San Remo und machten uns auf die Suche nach einem Quartier für die Nacht.
Aber genauso wie sich die Blechlawine entlang der Cote d´Azur schob, so schoben sich die Touristen, welche die gleiche Idee hatten wie wir, in die Hotels und Pensionen. Ein Zimmer zu finden war unmöglich. Von einem Ort zum Nächsten, von einer Pension zur anderen fragten wir uns durch und landeten schließlich in stockdunkler Nacht auf einem Campingplatz bei Imperia, hoch oben auf einem Berg unter uralten Olivenbäumen.
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Re: Tour de France (Hannes und Shadow)

Beitrag von dreamcruiser » Fr 9. Nov 2012, 21:12

Also ich muss sagen, ich bin schon ganz hin und weg.

Ich kenne sowohl Imperia als auch Carcassonne und Narbonne etc.
Allerdings waren das bei mir 2 Urlaube (mit Auto und Kindern), und das habt ihr mit euren Mopeds durchgezogen :korrekt:

Respekt!

Freu mich schon auf die Fortsetzung!

LG Jürgen
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Re: Tour de France (Hannes und Shadow)

Beitrag von shadow » Mo 10. Dez 2012, 19:49

Dieser Campingplatz war terrassenförmig, mit niedrigen Trockenmauern abgestützt, quer zum einem Berghang angelegt. Früher war dies sicher mal eine Olivenplantage, einige uralte Bäume in regelmäßigen Abständen ließen diesen Schluß jedenfalls zu.
Auch dieser Zeltplatz war praktisch überbelegt, aber für unsre winzige Biker-Hunde-Hütte fand sich noch ein Plätzchen.

Kaum hatten wir das Zelt aufgebaut , eine ausgiebige Dusche im Gemeinschafts-Sanitär-Bereich genommen, und uns auf ein schönes warmes Bier und einen gemütlichen Abend vor dem Zelt gefreut, ging die Post ab! :o
Karaoke im Gastro-Bereich war angesagt!
Die Musik-Box plärrte los und die `Superstars´ legten sich ins Zeug. Schaurig-schön und ziemlich laut, in italienischer, deutscher und französischer Sprache hörte man die angesagten Hits rauf und runter. (HOLGER auf italienisch – ich dachte mir haut´s den Vogel raus!!) :shock:
Was sich stimmlich katastrophal anhörte, wurde dafür durch Lautstärke wieder wett gemacht!
So gings bis in die Nacht hinein – bis auch der letzte der Möchtegern-Stars sich die Seele aus dem Leib geplärrt hatte, dass man es sicher bis Sardinien gehört hatte.
Irgendwann war Ruhe und wir fanden trotz der Hitze einige Stunden Schlaf.
Nach einem mehr als spartanischen Frühstück brachen wir die Zelte ab und fanden uns bald auf der Straße wieder.
Wir folgten noch der Küstenstraße ein Stück weit und bogen dann scharf nach Norden ab – grobe Richtung Turin.
Zunächst kurvten wir noch an der Alpen-Südflanke entlang und querten schließlich die Provinz Asti (Spumante) – eine schöne, landschaftlich reizvolle Gegend mit Weinbergen– bevor wir dann die Heimat der Mon-Cheri-Kirsche erreichten.
Gespannt auf die Kirschenplantagen mit den schönen Italienerinnen, welche man aus der Werbung kennt, gings voran.
Gnadenlos brannte die Sonne herab und der Durst begann zu quälen. Unseren Bikes gings genauso und wir hielten Ausschau nach einer Tanke, um diese Mißstände zu beheben. Aber genauso wenig wie die schattigen Kirschenhaine mit den schönen Italienerinnen in Sicht kamen, blieb eine Tankstelle unauffindbar.
Die Landschaft war darüber hinaus so was von eintönig, dass man auf dem Bock schier einschlief. Keine Kurve, kein Hügel oder auch nur eine kleine Senke – immer nur pfeilgerade und ohne den geringsten topographischen Abwechslungen.
Nach vorne eine nicht enden wollende, kerzengerade Straße – im Rückspiegel der doppelte Scheinwerfer von Hannes´ Moped. Eine elend lange, eintönige Route die sich da vor uns auf tat.
Eine Agrarsteppe mit tausenden Hektar Mais, der aber um die 3 Meter hoch, das war Piemont!
Irgendwann kamen wir dann doch durch einen kleinen Ort und fanden auch sogleich ein Gasthaus. Aber weder Trattoria noch Osteria – nein, ein waschechtes chinesisches Restaurant – mit einem riesigen Gastraum mit mindestens 30 Tischen und jeweils 6 Plätzen, also genug Platz für sämtliche Piemontesen mitsamt ihren Mon-Cheri-Kirschen!
Als einzige Gäste im ganzen Lokal kamen wir in den Genuß, exklusiv von einer waschechten Chinesin bedient zu werden.
Stilecht sich im jeweiligen Umfeld zu bewegen, hatten wir beide auf dieser Reise schon mehrfach bewiesen, bestellten wir natürlich Spagetti und dazu Cola! :mrgreen:
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